Der Bayrische Hiasl, mit bürgerlichen Namen Matthäus Klostermayr, geboren 1736 in Kissing, war der wohl bekannteste Wildschützenhauptmann und lebte Mitte des 18. Jahrhunderts, in der Zeit der großen Klassiker in Dichtung und Musik; Goethe, Schiller, Mozart und Beethoven waren Zeitgenossen.
Bei aller fürstlichen, kirchlichen und künstlerischen Prachtentfaltung dieses Jahrhunderts wurden die Probleme der einfachen Leute aus den unteren Schichten massiv verdrängt. Von furchtbaren Hungersnöten,
Missernten und viel Elend war diese Zeit geprägt.
Der Bayrische Hiasl wagte es, den oft willkürlichen und manchmal geradezu ungeheuerlichen Auswüchsen des Adels zu trotzen.
Ein ganzes Jahrzehnt lehnte er sich mit großem Erfolg, mit Schlauheit, aber auch zuletzt mit Brutalität gegen die
Großen seiner Zeit auf. Jahrelang hatte die Obrigkeit versucht, im Schwäbischen, wo der Hiasl mit seiner Bande
sein Unwesen trieb, seiner habhaft zu werden – ohne jeden Erfolg, denn die Bauern versteckten ihn und verhalfen ihm immer wieder zur Flucht.
Matthäus Klostermayr wurde am 14. Januar 1771 im Gasthaus „Zur Post“ in Osterzell, in der Nähe von seinem so oft besungenen „Augsburger Wald“, gefangen genommen. Er wurde nach Dillingen ins Gefängnis überführt, zum Tode verurteilt und am 6. September 1771 hingerichtet.
So schloss sich der Lebenskreis des „Bayrischen Hiasl“: Vom Wagenrad, das Symbol des „Brentanhiasl“ aus Kissing, über das haltlose Lebensrad eines Getriebenen bis hin zum Radbrechen seiner Hinrichtung.